(aus der "Zeitschrift für EMDR", Nr. 6, Juli 2021, S.62)

"Vor 34 Jahren, ich war 32 Jahre alt, bekam ich meine erste Depression.
In regelmäßigen Abständen erwischten sie mich immer wieder aufs Neue. In all den Jahren hatte ich diverse Aufenthalte in Kliniken, Reha-Einrichtungen, war durchgehend in fachärztlicher Behandlung und hatte viele, viele Stunden bei Psychotherapeuten. ...... Bis dato hatte ich noch nie von EMDR gehört.

Nach dem Kennenlerngespräch folgten Sitzungen mit EMDR. Vom ersten Mal an, als wir mit EMDR arbeiteten, bemerkte ich eine Veränderung. Heftige Erlebnisse, Erinnerungen und tiefe Verletzungen, einiges davon, was schon über Jahre, sogar Jahrzehnte in mir war, und die damit verbundenen Emotionen veränderten sich enorm.

Am Anfang wirkte EMDR auf mich etwas ungewöhnlich. Es war so ganz anders als all das, was ich bis dahin in den

Therapien kennen gelernt hatte. Ich war aber auf jeden Fall bereit, mich darauf einzulassen. Es klappte sehr gut. Ich konnte mich gut in die jeweilige Situation hineinbegeben, die wir bearbeiten wollten. Ich bekam eine Vorgabe, in was ich mich hineinfühlen sollte, und dann begann das Licht sich hin und her zu bewegen. Nach einem Augenblick gab es
eine kleine Pause. Ich atmete einmal tief durch und auf Nachfrage reflektierte ich, was in dem Moment in mir war. Dann ging es weiter. Unterschiedlich oft, aber immer so lange, bis ich sagte: jetzt fühlt es sich gut an, bzw. jetzt ist es weg.
Nachdem ich nach Hause gefahren bin, habe ich mich auf Anraten der Therapeutin jedes Mal hingelegt und ausgeruht, meist sogar geschlafen. Es tat sehr gut und ich hatte das Gefühl, es setzt sich alles viel mehr und wirkt effektiver.
Es war und ist für mich faszinierend. Gedanklich kann ich heute noch jederzeit auf die eine oder andere Situation oder
auf das Erlebte zurückkommen, jedoch greift es mich nicht mehr so emotional. Es ist von der emotionalen auf die sachliche Ebene gegangen, was für mich bedeutet, dass ich ganz anders damit umgehen kann.
Fazit für mich ist: EMDR ist für mich genau die richtige Therapieform. Zusammen mit Entspannungsübungen, bei mir ist es Qi Gong, stärkt es mich enorm, es gibt mir Kraft, Mut und lässt mich positiv in die Zukunft schauen.
Ich bin so froh, dass ich das erleben darf, auch wenn es sehr, sehr viele Jahre gedauert hat, bis ein Therapeut darauf kam, dass es eine gute Möglichkeit für mich ist...."

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Quelle: https://www.emdria.de/fileadmin/user_upload/emdira/PDF/Zeitschrift_fuer_EMDR_Nr.6_Juli_2021.pdf  S.62